Discussion:
Ranking der Zuverlässigkeit von Filesystemen
(zu alt für eine Antwort)
Volker Birk
vor 10 Jahren
Permalink
[1] KISS: "Keep it simple, stupid". Die Standardausrede schlechter
Programmierer und Admins, wenn sie Mist bauen: "Das darf nicht
anwenderfreundlich sein, denn das würde die Komplexität erhöhen und
sowas check ich nicht, äh pardon, das ist eine Fehlentwicklung."
So sehr Du mir sonst von der Seele schreibst (auch mit dem Rest Deines
Textes hier in diesem Posting, den ich – zustimmend – weggekürzt habe),
hier liegst Du falsch*.

Tatsächlich denke ich, dass Gute Software™ nur dadurch bestehen kann,
dass sie /innen/ dem KISS principle folgt, während sie /nach/ /aussen/
hin alle Komplexität für den User verbirgt, indem sie ihre
/Schnittstelle/ (denn auch UI ist Interface) in der Sprache der Nutzer
und deren Denkmodell modelliert.

Das kann dann einfach sein zu implementieren, es kann auch hochkomplex
sein – die Abbildung ins System innen. Denn je nachdem, ob das Modell,
das die Nutzer im Kopf haben, mit dem technischen Modell gut
übereinstimmt, oder ob die beiden strukturell völlig different sind,
wird die Abbildung selbst billig oder komplex.

Und so designe ich meine eigene Software dann auch: innen KISS, dann
eine Abbildung in die Welt (im Sinne der MWT**) der Anwender, und da
hinein referenzierend das Modell, in dem die UI liegt – ein Modell, das
wie gesagt der Sprache der Nutzer möglichst nahe kommt.

Interessant übrigens dabei (für diejenigen, die sich für
Mögliche-Welten-Theorie, Sprachen- und Modelltheorie interessieren): es
genügt nicht, ein passendes Modell zu finden, sondern man muss sich gar
auf die Vorstellung, sprich: die /Welt/ der Benutzer einlassen.

Wer das verwirrend findet, dass ich über KISS spreche, und dann doch
über Komplexität: der Widerspruch ist nur scheinbar. Denn aus der
Kombination der Einfachen Dinge™ entsteht gerade die Komplexität.
Deshalb ist es trotzdem höchst sinnvoll, Software über Kombination von
Einfachem zu implementieren, also dem KISS-Prinzip zu folgen – oder
vielmehr, gerade deswegen ist es sinnvoll. Und da kommt die Genialität
des Unix-Prinzips auch her. Denn es ist durchwegs KISS.

KISS hat nur immer dort Grenzen, wo das einfache Modell nicht mehr
treffend in die Welt (Vorstellung) referenziert, wo also die Kombination
komplex sein muss, um einen Begriff zu treffen. Jeder, der bei Unix
Dinge braucht, die sich nur schlecht mit dem Datei-Begriff vereinbaren
lassen, weiss wovon ich hier spreche. Sprachen- und Modelltheorie kann
einem helfen zu verstehen, wo das sein muss (und was man dann tun kann).

X'Post + F'up in passende Gruppe gesetzt.

Viele Grüsse,
VB.

* Recht hast Du auch hier, weil Techis üblicherweise das Problem
ignorieren, sobald es /für/ /sie/ funktioniert. Sie kümmern die
Anwender nicht. Mein Widerspruch bezieht sich auf die Interpretation
Deines Textes, KISS wäre etwa nicht sinnvoll in der Technik, sonst
Teile ich auch hier Deine Kritik. Möglicherweise hast Du das nicht
gemeint, Dein Text legt allerdings nahe, ihn so auszulegen.

** https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6gliche_Welt
--
“Vor Snowden war das ein Blog mit Verschwörungstheorien.
Nach Snowden ist das ein Security-Newsticker.
Bei unverändertem Inhalt...”
Marc Stibane über Fefes Blog
Volker Birk
vor 10 Jahren
Permalink
[1] KISS: "Keep it simple, stupid". Die Standardausrede schlechter
Programmierer und Admins, wenn sie Mist bauen: "Das darf nicht
anwenderfreundlich sein, denn das würde die Komplexität erhöhen und
sowas check ich nicht, äh pardon, das ist eine Fehlentwicklung."
So sehr Du mir sonst von der Seele schreibst (auch mit dem Rest Deines
Textes hier in diesem Posting, den ich – zustimmend – weggekürzt habe),
hier liegst Du falsch*.

Tatsächlich denke ich, dass Gute Software™ nur dadurch bestehen kann,
dass sie /innen/ dem KISS principle folgt, während sie /nach/ /aussen/
hin alle Komplexität für den User verbirgt, indem sie ihre
/Schnittstelle/ (denn auch UI ist Interface) in der Sprache der Nutzer
und deren Denkmodell modelliert.

Das kann dann einfach sein zu implementieren, es kann auch hochkomplex
sein – die Abbildung ins System innen. Denn je nachdem, ob das Modell,
das die Nutzer im Kopf haben, mit dem technischen Modell gut
übereinstimmt, oder ob die beiden strukturell völlig different sind,
wird die Abbildung selbst billig oder komplex.

Und so designe ich meine eigene Software dann auch: innen KISS, dann
eine Abbildung in die Welt (im Sinne der MWT**) der Anwender, und da
hinein referenzierend das Modell, in dem die UI liegt – ein Modell, das
wie gesagt der Sprache der Nutzer möglichst nahe kommt.

Interessant übrigens dabei (für diejenigen, die sich für
Mögliche-Welten-Theorie, Sprachen- und Modelltheorie interessieren): es
genügt nicht, ein passendes Modell zu finden, sondern man muss sich gar
auf die Vorstellung, sprich: die /Welt/ der Benutzer einlassen.

Wer das verwirrend findet, dass ich über KISS spreche, und dann doch
über Komplexität: der Widerspruch ist nur scheinbar. Denn aus der
Kombination der Einfachen Dinge™ entsteht gerade die Komplexität.
Deshalb ist es trotzdem höchst sinnvoll, Software über Kombination von
Einfachem zu implementieren, also dem KISS-Prinzip zu folgen – oder
vielmehr, gerade deswegen ist es sinnvoll. Und da kommt die Genialität
des Unix-Prinzips auch her. Denn es ist durchwegs KISS.

KISS hat nur immer dort Grenzen, wo das einfache Modell nicht mehr
treffend in die Welt (Vorstellung) referenziert, wo also die Kombination
komplex sein muss, um einen Begriff zu treffen. Jeder, der bei Unix
Dinge braucht, die sich nur schlecht mit dem Datei-Begriff vereinbaren
lassen, weiss wovon ich hier spreche. Sprachen- und Modelltheorie kann
einem helfen zu verstehen, wo das sein muss (und was man dann tun kann).

X'Post + F'up in passende Gruppe gesetzt.

Viele Grüsse,
VB.

* Recht hast Du auch hier, weil Techis üblicherweise das Problem
ignorieren, sobald es /für/ /sie/ funktioniert. Sie kümmern die
Anwender nicht. Mein Widerspruch bezieht sich auf die Interpretation
Deines Textes, KISS wäre etwa nicht sinnvoll in der Technik, sonst
teile ich auch hier Deine Kritik. Möglicherweise hast Du das nicht
gemeint, Dein Text legt allerdings nahe, ihn so auszulegen.

** https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6gliche_Welt
--
“Vor Snowden war das ein Blog mit Verschwörungstheorien.
Nach Snowden ist das ein Security-Newsticker.
Bei unverändertem Inhalt...”
Marc Stibane über Fefes Blog
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